In Memoriam
Gerhard Müller
geb. 22.09.1952 gest. 21.02.2021
Technisches Komitee Spielleute im Landesturnverband Sachsen-Anhalt e.V. und der Landes- Musik- und Spielleutesportverband Sachsen e.V.
Ein exzellenter Musiker, Wegbegleiter und langjähriger Freund hat uns verlassen.
Wenige Monate vor seinem 69. Geburtstag ist er im Krankenhaus Halle Dölau seiner schweren Erkrankung erlegen und für immer eingeschlafen.
Gerhard wurde am 22.09.1952 in Lutherstadt Eisleben geboren. Seine Eltern verzogen beruflich nach Halle (Saale), dort wurde er als Kind in die Polytechnische Oberschule Weidenplan eingeschult, in der er bis zum Abschluss der 10. Klasse lernte.
1961 wurde auf Initiative des Stadtvorstandes Halle des Deutschen Turn- und Sportbundes der DDR an fünf Schulen der Stadt mit dem Aufbau von Nachwuchsspielmannszügen begonnen. Dazu gehörte auch die Weidenplanschule. Gerhard war mit mehreren Klassenkameraden Feuer und Flamme, ihnen gefiel diese Musik und sie meldeten sich an.
Es wurde ein Stadtspielmannszug gegründet, der insgesamt 150 Kinder umfasste. Mit ihm gab es einige Auftritte zu Veranstaltungen in der Stadt. Leider löste sich dieser Spielmannszug bald auf. Es blieben nur in der Weidenplanschule und in der Frohe-Zukunft Schule die Spielmannszüge aktiv.
1965 wurden sie als Sektion in die Sportgemeinschaft Dynamo Halle aufgenommen. Ihre damaligen Förderer und Übungsleiter, die einen entscheidenden Einfluss auf die Entwicklung von Gerhard hatten, waren Werner Dlubek und Gerhard Rissel. Gerhard Müller war sehr ehrgeizig und lernte fleißig das Flötenspiel und Blasen des Signalhorns. Bald setzte er sich mit seinem Leistungsniveau von seinen gleichaltrigen Freunden ab. Mit 14 Jahren besuchte er mehrere Übungsleiterlehrgänge erfolgreich. Da er aber das Mindestalter von 16 Jahren nicht hatte, konnte ihm keine Lizenz ausgestellt werden. Er war in diesen jungen Jahren schon als Übungsleiter aktiv und hatte eigene Übungsgruppen. Es gab auch erste Versuche von ihm Musiktitel für die Spielmannszugmusik zu arrangieren. Dieser Lernprozess, als Autodidakt sich umfassende musikalische Kenntnisse anzueignen, kennzeichnete seinen gesamten weiteren Lebensweg.
Der Spielmannszug Dynamo Halle etablierte sich in der Spielleutebewegung des DDR-Sports zu einem der führenden Klangkörper. Sie gewannen bei Wettkämpfen sowohl im Nachwuchs als auch im Erwachsenenbereich mehrfach DDR-Meister und Vizemeistertitel. An diesen Erfolgen hatte Gerhard Müller als künstlerischer Leiter den entscheidenden Anteil.
Mittlerweile ist man auf diesen jungen „Senkrechtstarter“ auch auf zentraler Ebene der Spielleutemusik im DTSB aufmerksam geworden. Der damalige Haupttechniker des Sektors Spielleute, Günter Bodenstein (Bohne), reichte seine Kündigung ein. Ihm wurde die Übernahme des Spielmannszuges des Stabsmusikkorps des Wachregiments der NVA in Berlin übertragen. Sowohl das ehrenamtliche Gremium, die Zentrale Spielleutekommission, als auch der Sektorenleiter, Bernd Schenke, entschieden sich für Gerhard Müller als Nachfolger. Er war mit 18 Jahren der mit Abstand jüngste Mitarbeiter im DTSB-Bundesvorstand in Berlin. Als zentrale Aufgabe stand für ihn die Vorbereitung und Durchführung der Musikschau der Spielleute des DTSB der DDR zu den X. Weltfestspielen der Jugend in Berlin 1973 mit 2.500 Musikanten. Ihm wurde ein außergewöhnliches Engagement bescheinigt. Er war unermüdlich, besuchte Vereine zur Einstudierung der Musik, leitete in allen 12 Bezirken Musikproben und diverse Trainingslager. Seine musikalischen und gestalterischen Fähigkeiten flossen in die Planung und Durchführung dieser Großveranstaltung mit ein und führten sie zu einem großen Erfolg.
1974 endete seine hauptamtliche Tätigkeit im Sektor Spielleute und er begann wieder als Gießereifacharbeiter in Halle zu arbeiten.
Aber seine Leidenschaft für die Spielleutemusik führte er ununterbrochen fort.
Seinen Spielmannszug in Halle leitete er erfolgreich weiter und war auch im Bezirksfachausschuss Halle in der Übungsleiter- Aus- und Weiterbildung aktiv. Vielen Vereinen half er bei der Einstudierung von Titeln.
Im Lauf der Jahre entwickelte sich Gerhard zum führenden Arrangeur für Spielmannsmusik in der DDR und damit nachfolgend in Ostdeutschland.
Nach der politischen Wende unterstützte er die ostdeutschen Spielleutevorstände, insbesondere in Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen. Er stellte für sie unentgeltlich von ihm arrangierte Titel für die Pflichtmusik zur Verfügung. Viele Spielmannszüge bestellten bei ihm für regionale und überregionale Wettkämpfe bzw. Wettbewerbe Kürtitel. Er ist der mit Abstand meistgespielte Arrangeur der Spielleutemusik in Ostdeutschland, von Kap Arkona bis zum Fichtelberg.
Sein Notenarchiv mit über 180 von ihm arrangierte Titeln übergab er zur weiteren Nutzung und Verwaltung seinem Technischen Komitee Spielleute in Sachsen-Anhalt.
Die Neustruktuierung der Spielleutebewegung nach 1990 in seinem Heimatland Sachsen-Anhalt wurde von ihm entscheidend mit geprägt. Er war mehr als 20 Jahre Landesmusikwart. Aus seiner Feder stammen die Wettkampfordnungen sowohl für die Landesmeisterschaften in Sachsen-Anhalt als auch für die Deutschen Meisterschaften der Sportspielmannszüge. Die Übungsleiterlehrgänge in Sachsen-Anhalt und Sachsen wurden durch seinen Unterricht geprägt.
Bei sehr vielen Wettkämpfen und Wettbewerben der Spielleutemusiker war er als Wertungsrichter eingesetzt. Er leitete für die ostdeutschen Landesverbände die Arbeitsgruppe Einstufung für Spielmannsmusik.
Gerhard Müller hat sich bleibende Verdienste für die Spielleute in Sachsen-Anhalt in Sachsen und darüber hinaus in der ehemaligen DDR und Ostdeutschland erworben. Sein Name ist für uns Verpflichtung für unsere weitere Tätigkeit.
Seinem Wunsch entsprechend findet die Urnenbeisetzung im engsten Familienkreis statt. Nachrufe und Kondolenzen können an den Stellvertretenden TK-Vorsitzenden Spielleute Sachsen-Anhalt, Carsten Endler, Lehbreite 69, 06311 Helbra geschickt werden.
Wir werden sie an die Familie weiterleiten.
Auszeichnung für den Rolandstädter Spielmannszug Belgern e.V.
Da war es endlich, das Jahr 2020 - unser Jubiläumsjahr - 100 Jahre Rolandstädter
Spielmannszug Belgern e.V..
Die Vorbereitungen liefen auf Hochtouren, die Aufregung stieg von Tag zu Tag.
Und dann kam doch alles ganz anders.
Trotz aller Umstände gab es eine große Ehre für den Verein - die Sportplakette des
Bundespräsidenten.
Sie ist eine staatliche Auszeichnung für Sportvereine oder -verbände, die aus Anlass des 100-
jährigen Bestehens auf Antrag verliehen wird.
Mal schnell eine Ehrung erhalten… nicht ganz :)
Bei der Beantragung der Plakette handelt es sich um einen längeren Prozess & wir wussten bis
zum Schluss nicht, ob wir die Auszeichnung auch wirklich erhalten würden.
Der Antrag muss mindestens 6 Monate vor dem Jubiläum beim Landessportbund (LSB) mit
diversen Unterlagen und Nachweisen eingereicht werden.
Zum Beispiel auch ein Beleg über den Gründungszeitpunkt.
1920 wurde weitaus weniger dokumentiert als heute. Deshalb stand für uns die spannende Frage
im (Vereins)Raum - Werden unsere 100 Jahre auch offiziell anerkannt?
Der zuständige Landessportbund prüft und bescheinigt die Richtigkeit der im Antrag genannten
Angaben und leitet den Antrag an den Deutschen Sportbund weiter.
Dazu erhielten wir eine schriftliche Information Anfang Januar 2020 - unser Antrag hat die erste
Prüfung beim LSB bestanden - yeahhhhh - nächster Halt: Berlin.
Beim Deutschen Sportbund angekommen prüft der Empfehlungsausschuss den ihm zugeleiteten
Antrag und empfiehlt dem DSB den Sportverein, der für eine Verleihung der Plakette in Betracht
kommt.
Die Verleihung der Plakette erfolgt auf Vorschlag des Deutschen Sportbundes an den Chef des
Bundespräsidialamtes unter Beteiligung des zuständigen Landesministers für Sport und des
Bundesministers des Innern.
Da unser Fest im Mai 2020 vorerst ausfallen musste, rückte auch die evtl. Auszeichnung
gedanklich in den Hintergrund.
Umso größer die Überraschung, als Anfang Dezember der Postbote mit wertvoller Lieferung an
der Tür klingelte.
Da war sie wirklich - die Sportplakette des Bundespräsidenten verbunden mit einer Zuwendung
des Sächsischen Staatsministeriums des Innern in Höhe von 1.000€.
Die freudige Nachricht wurde im Verein per Videobotschaft verkündet & es war nochmal ein
schönes Geschenk zum Jahresende.
So ein Jubiläum erreicht man nur, wenn viele Menschen sich über Jahre & Jahrzehnte hinweg für
ihren Verein engagieren. An dieser Stelle ein großes Dankeschön an alle, die in den vergangenen
100 Jahren den Rolandstädter Spielmannszug e.V. unterstützt, gestaltet und ihm angehört haben.
Frisch - Frei - Stark - Treu
(Text & Fotos: Rolandstädter Spielmannszug Belgern e.V.)
Deutsche Meisterschaft der Spielleutemusik 01.-02.10.2022 Furth im Wald
Vom 01.-02.10.2022 richtet die Bundesvereinigung Deutscher Musikverbände e.V. die 6. Deutsche Meisterschaft der Spielleutemusik in Furth im Wald aus. Musikalisch ist die Deutsche Meisterschaft bundesweit die leistungsstärkste Veranstaltung der Spielleutemusik.
Auf Grund der Corona-Pandemie mussten im Frühjahr dieses Jahres zahlreiche Qualifikationswettbewerbe gestrichen werden und die Vorlaufzeit für die Teilnehmenden wurde dadurch stark verkürzt. Zumindest an den für 2021 bereits angesetzten Qualifikationsterminen konnte bislang größtenteils festgehalten werden. Für weitere Interessenten zur Ausrichtung von Qualifikationsveranstaltungen empfehlen wir den Kontakt mit dem designierten Bundesmusikdirektor Spielleute Jan Schillings (Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!).
Alle Informationen zu bestehenden Qualifikationswettbewerben finden Sie auf der extra für die 6. Deutsche Meisterschaft eingerichteten Homepage: https://dm-spielleute.bdmv.de/
In den vergangenen Monaten hat ein Team bestehend aus dem designierten Bundesmusikdirektor Jan Schillings, der Vorsitzenden des Fachbereichs Öffentlichkeitsarbeit Silke Schulze sowie der Geschäftsführerin der Bundesvereinigung Deutscher Musikverbände e.V. Anita Bauer den neuen Internetauftritt mit allen aktuellen Terminen, Ausschreibungen, Informationen und Vorstellung des Ausrichters vorbereitet.
Bei Rückfragen zur Deutsche Meisterschaft der Spielleutemusik steht Ihnen der designierte Bundesmusikdirektor Spielleutemusik gerne zur Verfügung.
Die Bundesvereinigung Deutscher Musikverbände e. V. freut sich auf Furth im Wald 2022, viele teilnehmende Spielleutevereinigungen und Blasorchester aller Art mit ihren vielfältigen Vorträgen.
(Pressemitteilung BDMV)
weitere Aussetzung aller Vereinsaktivitäten
Absage der 30. Landesmeisterschaft 2020
Das Präsidium des LMSV und der ausrichtende Verein, die Schalmeien Großpösna e.V., haben sich heute schweren Herzens für die Absage der 30. Landesmeisterschaft (19.-21. Juni 2020) entschieden.
Wir wissen, dass alle teilnehmenden Vereine mitten in ihren Vorbereitungen auf die Landesmeisterschaften stehen und jeder fieberhaft überlegt, wie das fehlende Pensum bis zum Meisterschaftstermin hätte aufgeholt werden können. Alle Wettkampfteilnehmer brauchen Planungssicherheit. Auch wenn diese Sicherheit in dem Falle traurig ausfällt, so halten wir es für die beste Lösung.
Bleibt alle gesund und kommt wohl behalten durch diese schwere Zeit.